Robert Morat Galerie
'Artefakte & Modelle', Solo Show, Berlin 2023


Die Serie „Artefakte und Modelle“ von Lena Amuat und Zoë Meyer ist eine Sammlung von Objekten, die das menschliche Streben nach Wissen verkörpern. Das Projekt, an dem über zwölf Jahre gearbeitet wurde und das Hunderte von Bildern umfasst, inventarisiert die Modelle, Artefakte, Muster und Lehrobjekte, die die beiden Frauen auf ihren Reisen durch die Archive und Sammlungen europäischer Universitäten und Naturkundemuseen ausgegraben haben.

Da jedoch Informationen und Herkunft völlig aus den Bild-Titeln gestrichen wurden, erfahren wir so gut wie nichts über jedes der fotografierten Objekte: weder die Sammlung, zu der sie gehören, noch den Ort des Archivs, noch aus welcher Zeit sie stammen, wer sie hergestellt oder gefunden hat oder warum sie gesammelt wurden, noch eine Erklärung der Ideen, Theorien und Naturgesetze, die jedes der Modelle zu verkörpern scheint. Stattdessen müssen sie allein durch die Kraft ihrer visuellen Identität kommunizieren.

Jedes der ausgewählten Objekte wird vor farbigen Papierkulissen (manchmal zusammen mit anderen Gegenständen, meistens aber allein) professionell beleuchtet und fotografiert. Im Gegensatz zum Trend des Digitalen setzt das Schweizer Duo auf Analoges und Handgemachtes – vom Druck in der Dunkelkammer über sorgfältig vorbereitete farbige Hintergründe bis hin zu handbemalten Rahmen, die sie selbst bauen.

Die niederländische Kunsthistorikerin Flor Linckens nennt die Serie „eine Reihe von rätselhaften und dekontextualisierten Objekten, denen ein neues Leben eingehaucht wird“ und schreibt in ihrer Besprechung der Arbeit im Sommer 2022: „Elemente aus der Wissenschaft, der Werbung, der Religion, der Kunst und der Natur werden isoliert und mühelos in etwas kombiniert, das man als enzyklopädisches Kuriositätenkabinett bezeichnen könnte. In den Arbeiten von Amuat und Meyer treten Vergangenheit und Gegenwart in ein neues Verhältnis.“

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